Ein tierischer Blog für Schäferhunde, so von Hund zu Hund

(Auch Menschen, die sich auf meinem Blog verirrt haben, sind herzlich willkommen)

Donnerstag, 12. Mai 2016

Meine letzten Worte

Liebe Kollegen

Es ist Zeit geworden, Abschied zu nehmen und ich schreibe nun meine letzten Worte an euch.
Hey Leute, ich hatte ein schönes Leben.
Ich konnte mit meiner Chefin und dem Souschef so viele schöne Ausflüge machen trotz meiner beidseitigen Ellbogendysplasie.
Mann Kollegen, wir waren viel in den Bergen, sogar auf dem Jungfraujoch, es war einfach mega.
Auf dem Jungfraujoch - also das muss ich euch noch erzählen - gab es viele Japaner und ich bin Fotomodel gesessen für diese. Läck, hatten die eine Freude und meine Chefin war ultrastolz auf mich, weil ich das so cool hingekriegt habe. War ja auch nicht schwierig. Ich musste nur "Sitz" machen und meine Chefin angucken, die hinter dem Japaner mit der Kamera stand. Also das habe ich immer locker geschafft, bin ja schliesslich ein folgsamer Schäfi.
Und dann jeweils im Sommer, also da bin ich in alles reingegangen, was nur irgendwie nach Wasser aussah. Meine Chefin hat dann immer Steine ins Wasser geworfen und ich bin nix wie weg hinterher geschwommen, was das Zeug hält. An Land durfte ich nicht oft apportieren wegen meiner Ellbogendysplasie. Aber im Wasser war ich Weltmeister in dieser Disziplin.
Zuhause habe ich meist Fussball gespielt, mein allerliebstes Hobby. Da ich hammer gut war, habe ich gerade Verteidiger, Mittelfeldspieler, Stürmer und Goali in einem Hund vereint. Also da musste mir dann keiner kommen, und gegen mich gewinnen wollen. No Chance Kollegen, denn Mensch hat nur zwei Beine, ich aber deren vier. Also rechne!
Dann kam der Rabauk!
Ein 11 Wochen altes Häufchen Schäferhund. Zuerst konnte ich mir schlicht und einfach nicht vorstellen, dass aus dem mal was wird. Der hatte nur Blödsinn im Kopf und das von morgens bis abends.
Doch so allmählich merkte ich, dass ich nun alt wurde. Die Ellbogen fingen an ständig weh zu tun, mein linkes Hüftgelenk hatte eine heftige Arthrose und auch meine Rücken tat mir weh.
Jerry wurde grösser und neben dem Blödsinnmachen begann er nun plötzlich sein Bein zu heben und zu markieren. Ab und zu ist er zwar noch fast hingefallen und anfangs hat er zu wenig rausgelassen, so dass er vor dem Haus noch ein riesen Rest-Pipi machen musste. Aber so langsam hat er es im Griff und die Markierarbeit ist nun nicht mehr allein meine Sache, sondern der Kleine hilft da tatkräftig mit und kann nun langsam in meine Fussstapfen treten.
Meine Gelenke taten mir zunehmend immer mehr weh. Ohne Schmerzen konnte ich nun nicht mehr gehen und auch das Kreuzband war gerissen.
Meine Chefin und ich haben uns dann lange angeschaut und sie hat verstanden. Die Zeit ist gekommen, dass ich nun über die Regenbogenbrücke gehen darf. Hinüber ins Regenbogenland, wo ich wieder schmerzfrei herumtollen kann.
Am Montag, 9. Mai um 15.30 sind wir dann zusammen zum Tierarzt gegangen. Meine Chefin hat mit dem Tierarzt gesprochen und er hat ihr gesagt, dass es nun Zeit für meine letzte Reise sei.
Um 15:50 durfte ich dann in den Armen meiner Chefin friedlich einschlafen und die letzte grosse Reise antreten über die Brücke des Regenbogens.
Mein Blog wird in Jerry weiterleben, er hat ja unter meiner Aufsicht schon geübt und ich sage auf Wiedersehen, denn ich weiss, dass wir uns alle eines Tages auf der anderen Seite der Brücke wieder sehen werden. Bis dahin, machts gut alle meine Freunde.

Euer Nico


Foto: pinterest

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